Lernen in Levels

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Computerspiele begeistern durch clevere Mechanismen, die unsere Motivation konstant hochhalten. Was lässt sich daraus für die Ausbildung lernen, damit Azubis dabei ähnlich motiviert bleiben? POSITION fragte nach bei Frank Dopatka, Professor für Web-Development und Game-Engineering.
Agnes Mayer
Agnes Mayer
Freelancerin © Klaus Satzinger-Viel

Herr Prof. Dopatka, wie schaffen es Games, die Motivation der Spieler lange hochzuhalten?

Dopatka: Die Games-Industrie macht allein in Deutschland ­enorme Umsätze. Im Jahr 2022 waren das 5,5 Milliarden für Software, dazu kommen noch 3,5 Milliarden Euro für Hardware. Daran zeigt sich, wie intensiv diese Branche die Motivation der Spieler durch Belohnungen und Herausforderungen hochhält und die Spieler bei Laune hält. Diese Prinzipien wurden ursprünglich nur zur Unterhaltung entwickelt, lassen sich aber eben auch auf den Arbeits- und Ausbildungsalltag übertragen, um nachhaltig zu motivieren.

Was lernen wir davon über die Motivation im Job?

Heutige junge Menschen verfolgen Aufgaben meist aufgrund äußerer Belohnungen wie Anerkennung, finanzielle Anreizen oder Karriereaussichten. Die Freude an der Tätigkeit selbst hingegen führt zu nachhaltigem Engagement. Gamification unterstützt beide Arten der Motivation. Denn durch kleine, messbare Ziele und durch direktes Feedback erleben die Azubis Erfolgsmomente und bleiben motiviert. Das fördert ihr Engagement und gibt ihnen klare Orientierung. Autonomie ist dabei ein Schlüsselfaktor: Lernende entscheiden in gamifizierten Umgebungen oft selbst, wann und wie sie Herausforderungen angehen. Das wiederum stärkt ihre Eigenverantwortung. Auch im Arbeitskontext erhöht Entscheidungsfreiheit die Identifikation mit Aufgaben. Zusätzlich fördern Team-Challenges und Ranglisten die Zusammenarbeit. Im Arbeitsumfeld trägt diese Form der Kooperation zur Motivation bei, da man sich gegenseitig inspiriert und von gemeinsamen Erfolgen profitiert.

Wie lässt sich der Lernfortschritt dokumentieren?

Um die Gaming-affine Generationzu erreichen, lassen sich Lernprozesse durch „Levels“ und Module strukturieren, die Azubis nach und nach freischalten. Fortschritt wird dadurch sichtbar und motiviert sie, das nächste Ziel zu erreichen. Alternativ können „Quests“ oder Herausforderungen in die Ausbildung integriert werden, bei denen sie zusätzlich Erfahrungspunkte sammeln. Auch digitale Abzeichen für Meilensteine schaffen Anreize und geben Azubis eine sichtbare Anerkennung für ihre Fortschritte. Wenn möglich, kann auch eine Bonuszahlung oder eine andere Art von materieller Anerkennung für eher extrinsisch Motivierte eingeführt werden.

Muss ich dafür als Ausbilderin oder Ausbilder selbst Gaming-Skills mitbringen?

Natürlich ist es generell ratsam, wenn ein Ausbilder und ein Auszubildender dieselbe Sprache sprechen. Aber es ist nicht notwendig, dass Ausbilder selbst Gaming-Skills besitzen. Die meisten Ansätze basieren auf Prinzipien wie Feedback, Fortschritt und Belohnung. Viele gamifizierte Tools sind intuitiv zu bedienen und benötigen keine Vorkenntnisse.


5 GEWINNT! SPIELERISCHE TIPPS FÜR DIE AUSBILDUNG

 

  • Klare und kleine Ziele setzen: Sie steigern die Motivation und sorgen für regelmäßige Erfolgsmomente. Das erhöht den Antrieb, das nächste Ziel zu erreichen.
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  • Feedback und Fortschritte nutzen: Direktes Feedback hilft, den Lernprozess gezielt zu steuern. Belohnungen wie Punkte machen dabei den Fortschritt sichtbar.
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  • Eigenverantwortung stärken: Um die intrinsische Motivation zu fördern, geben Sie Ihren Azubis Freiheiten in der Gestaltung von Lernprozessen und lassen sie diese eigenverantwortlich angehen.
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  • Teams als Taskforces aufstellen: Gemeinsame Aufgaben schaffen ein starkes Gemeinschaftsgefühl und ermöglichen soziales Lernen. Der Austausch mit anderen sorgt für Inspiration und gegenseitige Unterstützung.
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  • Spielerische Ansätze integrieren: Gamifizierte Elemente wie Levels und Herausforderungen machen die Ausbildung abwechslungsreicher. Denn diese Strukturen fördern besonders Engagement und Lernfreude.


Frank Dopatka war sieben Jahre lang Professor für Medieninformatik an der Hochschule Reutlingen, bevor er 2017 die Professur für Web-Development und Game-Engineering an der Hochschule Mannheim antrat. Aus Sicht der Forschung und im industriellen Kontext fokussiert sich Dopatka auf den praxisnahen und effizienten Einsatz von Gamification-Elementen in Unternehmen, um damit die Motivation der Beschäftigten zu erhöhen.

Zur Person:

Frank Dopatka war sieben Jahre lang Professor für Medieninformatik an der Hochschule Reutlingen, bevor er 2017 die Professur für Web-Development und Game-Engineering an der Hochschule Mannheim antrat. Aus Sicht der Forschung und im industriellen Kontext fokussiert sich Dopatka auf den praxisnahen und effizienten Einsatz von Gamification-Elementen in Unternehmen, um damit die Motivation der Beschäftigten zu erhöhen.
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