Warum ist es so wichtig, digitale Möglichkeiten bei der Ausbildung zu nutzen?
Die Zeiten, in denen Azubis den Ausbildern über die Schulter geschaut haben oder Ausbilder den Erklärbär gegeben haben, sind vorbei. Die aktuellen Auszubildenden sind mit dem Smartphone aufgewachsen. Das muss sich auch in der Ausbildung widerspiegeln. Wer glaubt, dass eine Ausbildung heutzutage ohne Smartphone möglich ist, ist schief gewickelt. Unternehmen, die wissen, was ihre Azubis wollen, haben einen Wettbewerbsvorteil. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels haben die Auszubildenden die Wahl.
Wie kann das Smartphone die Ausbildung attraktiver machen?
Ausbilder können das Smartphone aktiv als Lernwerkzeug integrieren. Für viele Ausbilder ist es ein Aha-Moment zu erleben, wie einfach das geht und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben. Von der schnellen Umfrage, über ein selbst erstelltes Lernvideo bis zum Podcast ist alles möglich.
Welche Vorteile bringen digitale Lernformate für die Unternehmen?
Beide Seiten profitieren davon, wenn Auszubildene aktiv selbst digitale Lernformate erstellen ! Die Generation Z hat Spaß beim Lernen, weil sie sich kreativ einbringen kann. Gleichzeitig wird das Wissen der älteren Generationen konserviert. Würde der Ausbilder einen klassischen Vortrag halten, hätten nur wenige Menschen etwas davon. Das Wissen würde verpuffen. Ein Lernvideo kann im Intranet oder im Firmen-Wiki hochgeladen werden. So wird Wissen konserviert und ist zeit- und ortunabhängig abrufbar. Das entlastet die Ausbilder.
Welche weiteren Vorteile kann der Einsatz von smarten Lernmethoden haben ?
Je nach Inhalt können die digitalen Formate auch in sozialen Medien oder auf anderen Plattformen geteilt werden. Das bringt Aufmerksamkeit und kostenlose Werbung für die Unternehmen. Wer ein cooles Video auf YouTube oder TikTok entdeckt, will vielleicht selbst Auszubildender werden.
Was raten Sie Ausbildern, die das Smartphone als Lernmittel nutzen wollen?
Mein Tipp ist, sich von den Möglichkeiten der Technik inspirieren zu lassen und einfach mal auszuprobieren, was möglich ist. Nicht jede Methode passt für jeden Ausbilder. Aber jeder kann von der Digitalisierung profitieren und trotzdem authentisch bleiben ! Wichtig ist, zu verstehen, dass Lernen keine Einbahnstraßeist. Wir Ausbilder können viel von der Generation Z lernen und kommen so gemeinsam weiter.
Medien- und IT-Kompetenz für Ausbildungspersonal (MIKA)
Zur Förderung der Medien- und IT-Kompetenz von (betrieblichem) Ausbildungspersonal hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die berufsbegleitende Weiterbildung MIKA entwickelt. MIKA unterstützt Ausbilderinnen und Ausbilder beim Einsatz digitaler Technologien in Lehr- und Lernprozessen und fördert ihre Medien- und IT-Kompetenz. Die Weiterbildung findet im Blended-Learning-Format statt, dauert zwölf Wochen und umfasst 60 Zeitstunden. Eine interaktive Karte auf dem MIKA-Campus zeigt, welche Bildungseinrichtungen in Ihrer Nähe MIKA-Seminare anbieten.