„Wir wollen zu einem nachhaltigen Wirtschaftswunder 4.0 beitragen“

Wir wollen zu einem nachhaltigen Wirtschaftswunder 4.0 beitragen
Prof. Dr. Miriam Meckel, CEO und Co-Gründerin von „ada“, war bis März 2017 Chefredakteurin der WirtschaftsWoche © privat
Die Unternehmerin, Publizistin und Kommunikationsprofessorin Miriam Meckel ist für ihre Lernplattform „ada“ mit dem Sonderpreis des Ernst-Schneider-Preises der Industrie- und Handelskammern ausgezeichnet worden. Mit POSITION spricht sie über digitales Lernen – und warum wir dieses erst erlernen müssen.
Tonia Sorrentino
Tonia Sorrentino
Journalistin für Recruiting & Human Ressources © Anna Schwartz

Frau Meckel, herzlichen Glückwunsch zum Sonderpreis des ESP ! Wie fühlen Sie sich damit?

Einfach toll! Ich bin unglaublich dankbar und freue mich riesig. Für uns ist der Sonderpreis eine wichtige Auszeichnung und ein schöner Reward für die Leistungen unseres Teams.

Sie haben den Preis für Ihre Lernplattform „ada“ erhalten. Worum geht es dabei?

ada hilft, die Zukunft zu gestalten. Wir machen Menschen und Organisationen fit für das Leben und Arbeiten von morgen, für eine Zeit, die immer mehr von Technologien bestimmt und getrieben wird. Das ada I fellow­ship bietet ein berufsbegleitendes Jahresprogramm, das Haltung, Wissen und die Fähigkeiten vermittelt, um aktiv die Zukunft in der eigenen Organisation zu gestalten und Wandel zu initiieren. Das Fellow­ship bietet ein multimediales Lernprogramm mit Themen wie künstliche Intelligenz, agiles Arbeiten und neue Führung. In Transferprojekten arbeiten wir gemeinsam daran, die neuen Erkenntnisse praktisch im eigenen Team umzusetzen. Alle ada Fellows treffen sich mehrmals im Jahr bei unseren Live-Events und bauen ein branchenübergreifendes Netzwerk auf.

Was gab den Anstoß für die Entwicklung der Weiterbildungsinitiative?

Angesichts des rasanten technologischen Wandels in anderen Teilen der Welt wie China und USA sehen wir enormen Aufholbedarf in Europa. Wir wollen Angst vor dem Wandel nehmen, möglichst viele Menschen dazu befähigen, die Zukunft aktiv mitzugestalten, und zu einem fairen und nachhaltigen Wirtschaftswunder 4.0 beitragen.

Warum müssen wir digitale Bildung oder digitales Lernen erst erlernen?

Wir haben sehr spät damit angefangen, überhaupt digital zu lernen. In den Schulen, Universitäten und Ausbildungsbetrieben wurden Inhalte bis vor Corona meist noch über bedrucktes Papier vermittelt. Nun sind wir alle nicht automatisch digital kompetent, nur weil wir im digitalen Zeitalter geboren sind. Am Beispiel Homeoffice zeigt sich ja : Wir müssen lernen, virtuell über Zoom und Co. miteinander umzugehen, produktiv und gleichzeitig verbindlich zu sein. Aber grundsätzlich gilt natürlich : Digitale Technologien eröffnen uns einen Horizont an neuen Lern- und Kollaborationsmöglichkeiten über viele Grenzen hinweg.

Wie gestalten wir dieses Erlernen effektiv?

Wir glauben an einen integrativen Ansatz, der drei Aspekte vereint. Erstens : Denk-und Handlungsmuster für die persönliche Entwicklung in der Arbeitswelt der Zukunft zu erlernen. Zweitens : sich das Wissen, die Konzepte und Strategien der neuen Technologiewelten anzueignen und sie zu verstehen. Zuletzt wollen wir dazu beitragen, das Wissen methodisch und zielgerichtet anzuwenden und in die Unternehmen zu tragen. Einige Fellows sind schon ada Ambassadors – digitales Lernen wird erst durch persönlichen Austausch und ein wachsendes Netzwerk effektiv.

Wo liegen Chancen und Grenzen des digitalen Lernens?

Wir sehen die Chancen darin, dass man über Grenzen hinweg mit- und voneinander lernen kann. Neue Teams werden gebildet, man kommt mit Menschen in Kontakt, mit denen man sonst nie hätte zusammenarbeiten können. Jeder kann im eigenen Tempo lernen, in unterschiedlichen Konstellationen und Formaten. Die Herausforderung liegt darin, sich achtsam im digitalen Umfeld zu bewegen : verantwortungsvoll, zugewandt und auch im Sinne des Selbstschutzes mit einer digitalen Hygiene, die ein Beitrag zur persönlichen Resilienz in Zeiten permanenter Beschallung ist.

Auf der ada-Website heißt es, Weiterbildung könne innovativ und inspirierend sein – wie meinen Sie das?

Wir glauben daran, dass Lernen mehrdimensional sein und vor allem kollaborativ und praxisnah gestaltet werden muss. Unser hochkarätiges Team bereitet Lerninhalte aus journalistischer Erzählperspektive auf. Komplizierte Themen müssen nicht unverständlich sein. Wir sind sehr nah dran an den neuesten Tech- und Transformationsthemen und ordnen neue Technologien aus europäischer Sicht ein. Es ist wirklich schön zu erleben, wie das funktioniert.

Vielen Dank für das Gespräch!

Ernst-Schneider-Preis

Der Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft wird gestiftet von den Industrie- und Handelskammern. Zum 50. Mal wurden 2021 Autoren für herausragende Beiträge ausgezeichnet, die aufklärerischen und erzählerisch innovativen Wirtschaftsjournalismus zeigen. Seit 1971 wurden insgesamt 321 Preise in sechs Kategorien verliehen. Das zweistufige Jurysystem zählt rund 50 Mitglieder.
www.ernst-schneider-preis.de

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