Zwar waren Bas Groenen und Uwe Eckardt nicht unzufrieden mit den „Standard-Mechatronikern“, die sie in den vergangenen Jahren eingestellt hatten. „Da findet man schon Leute, auch gute“, sagt Eckardt. Und doch hatten sie für die Wasserstoffspezialisten von Kyros Hydrogen Solutions aus Südthüringen immer einen Nachteil: Sie mussten erst einige Monate lang mit erfahren Mitarbeitern des Unternehmens „mitlaufen“, ehe sie selbstständig arbeiten konnten.
Wasserstoff nämlich muss unter Druck gespeichert werden, ist flüchtig und brennbar. „Das sind Eigenschaften, die nicht so gefährlich sind – wenn man weiß, was man tut“, sagt Eckardt, der Entwicklungsleiter. Doch dieses Wissen brachten die meisten „Standard-Mechatroniker“ eben nicht mit.
Damit das in Zukunft zumindest in dieser Region anders ist, haben Vertreter des Unternehmens gemeinsam mit der Staatlichen Berufsbildenden Schule Sonneberg – kurz: SBBS – ein Zusatzmodul „Wasserstoff“ entwickelt, das noch in diesem Schuljahr Mechatroniker-Auszubildenden Grundlagen im Umgang mit diesem chemischen Element vermitteln soll. „So können wir bald viel Zeit sparen, wenn wir sie als Mitarbeiter bei uns integrieren“, sagt Eckardt. Das ist eine Hoffnung, die Groenen als Geschäftsführer von Kyros Hydrogen Solutions vollauf teilt.
Unbedingte Voraussetzung für diese gemeinsame Entwicklung des Moduls war aber, dass die Firma und die SBBS seit vielen Jahren eng zusammenarbeiteten. Ohne diese langen und vertrauensvollen Kontakte wäre das kaum denkbar gewesen.
Denn nur, wer sich gut kennt und miteinander redet, kann gemeinsam Neues schaffen. Deshalb sagt auch Anja Boller, die Ausbildungschefin der IHK Südthüringen: „Wenn man ausbilden will, wenn man in die Jugend investieren will, dann muss man sich diese Zeit nehmen. Das muss jedem Unternehmen heutzutage bewusst sein.“
Diese Kontaktpflege fällt einfacher, wenn ein Unternehmen – wie hier in Südthüringen – sogar Mitglied des Fördervereins der Berufsschule ist. Und: wenn in der Berufsschule jene Philosophie gelebt wird, die der Schulleiter der SBBS, Steffen Werner, vor sich herträgt. „Wir begreifen uns als Dienstleister für die Unternehmen in der Region“, sagt er.
Für seine Schule bedeute das zum Beispiel, dass alle Lehrer wichtige Informationen „auf dem kürzesten Weg“ an die Unternehmen durchstellen, auch per E-Mail oder Telefon. Werner spricht in diesem Zusammenhang sogar von der „Unternehmenskultur“ seines eigenen Hauses.
3 Tipps: So halten Sie engen Kontakt zur Berufsschule
- Nutzen Sie Ausbildersprechtage ebenso wie Schulmessen, um mit Lehrern persönlich ins Gespräch zu kommen.
- Lassen Sie sich von Ihren Azubis regelmäßig berichten, was gerade in der Berufsschule unterrichtet wird; lassen Sie sich dabei auch Schulaufzeichnungen zeigen. Bei Fragen oder Problemen nehmen Sie direkt Kontakt mit der Schule auf.
- Am schnellsten erreichen Sie Lehrer auch im digitalen Zeitalter in der Regel per Telefon. E-Mails eignen sich meist für direkte Nachrichten an Lehrer, die nicht sofort beantwortet werden müssen.